Im Englischen ist alles ganz leicht: Mit einem einfachen „you“ ist das kontroverse Thema Duzen oder Siezen auf der Website komplett abgefrühstückt. Aber „leider“ lebst du im DACH-Raum und darfst dich dank unserer herrlichen Sprache zwischen dem DU und dem SIE entscheiden. Entspann dich: Heute bekommst du die besten Tipps zum Thema Du vs. Sie auf der Website – und warum „man“ keine Lösung ist!
How to Kundschaft ansprechen: Warum überhaupt DU oder SIE auf der Website?
„Du musst deine Kundschaft direkt ansprechen!“
„Das ist wichtig, damit sie eine Verbindung aufbauen können!“
„Nur der Dialog baut die Brücken, die du fürs Verkaufen brauchst!“
Klare Sache.
Im Marketing (und es ist egal auf welchem Kanal) kommst du nicht drum rum, deine Kundschaft direkt anzusprechen. Während auf Social Media das SIE sogar oft seltsam anmutet, fragen sich die meisten Unternehmer:innen irgendwann: Duzen vs. Siezen – wie mache ich das auf der Website?
Die Frage ist nicht unberechtigt. Schließlich kommen im Deutschen DU und SIE mit einer eindeutigen Konnotation daher: Das DU steht allgemein für einen eher legeren, „wirhabenunsallelieb“-Umgang, während das SIE respektheischend und distanziert wirken kann.
Aber ich verrate dir etwas.
Es ist keine alleinige Sache der Ansprache, wie du auf deiner Website klingst.
Wie ich das meine? Dazu kommen wir bei Schritt 4.
Aber es gibt durchaus ein paar Überlegungen, die du dir zu der Frage „Duzen oder Siezen auf der Website“ stellen darfst. Deswegen bekommst du jetzt meinen bewährten 5-Schritte-Plan zur idealen Kund:innenansprache. Los geht’s!
DU oder SIE – Schritt 1: Analysiere deine Branche
Meist eine „gmahte Wiesen“ – wie wir im Ösiland so schön sagen.
Je seriöser der Berufsstand, desto häufiger triffst du auf das SIE.
Als Beispiel: Medizin, Justiz, Finanz – hier wird deine Zielgruppe grundsätzlich erwarten, dass sie auch gesiezt wird.
ABER: Mit einem einladenden DU würdest du hier definitiv auffallen.
Ich denke an die Zahnarztpraxis, die sich auf Angstpatient:innen spezialisiert hat. Oder die Rechtsanwältin mit Fokus auf Frauen in Gewaltbeziehungen.
Je näher sich beide Parteien während der Zusammenarbeit kommen, desto wahrscheinlicher ist der Schritt zum DU.
Das bringt dich direkt zum zweiten Schritt.
Schritt 2: Wer sind deine leiwanden Leut* (aka Zielgruppe)?
Auch als Steuerberater:in kannst du auf deiner Website duzen – besonders, wenn du im Start-up-Bereich unterwegs bist. Als Mediziner:in musst du ebenfalls nicht im starren SIE bleiben. Schließlich gibt es genügend Menschen, die einen offenen Ton begrüßen und in der Praxis auch gerne mit Vornamen angesprochen werden.
Bei der Entscheidung zwischen Duzen und Siezen auf der Website haben die leiwanden Leut* immer das letzte Wort. Solltest du dir also unsicher sein, schau hier nochmal genauer hin – oder frage einfach nach!
Hier ein paar Zitate aus der Community:
„Ich finde es seltsam, im sportlichen Kontext per SIE zu sein.“
„Meine Kunden und ich (als Fotografin) teilen sehr intime Momente miteinander. Wer sich mit DU nicht angesprochen fühlt, oder es vielleicht sogar respektlos empfindet, sortiert sich dann selber aus.“
„Ich habe medizinische Kosmetik vertrieben, da fand ich Duzen unseriös.“
„Per Sie, da möchte ich mich auch von den typischen unseriösen Mitbewerberinnen und Mitbewerbern unterscheiden.“
DUvs. SIE Schritt 3: Raus aus dem Netz – wie sprichst du deine Kundschaft im echten Leben an?
Es macht wenig Sinn, auf der Website das SIE zu verwenden, wenn:
- du im ersten Gespräch/in der ersten Mail sofort das DU anbietest.
- du dein Marketing auf Social Media wie TikTok, Instagram oder Facebook fokussierst.
- Coaching, Yoga oder der spirituelle Bereich dein Ding ist.
Umgekehrt ist auch das DU auf der Website nicht angebracht, wenn:
- du für eine funktionierende Zusammenarbeit eine gewisse Distanz brauchst – z. B. im psychiatrischen Setting.
- deine leiwanden Leut* eher konservativ ticken.
- eine Kommunikation mit Behörden oder öffentlichen Einrichtungen stattfindet.
EINSCHUB: Ob DU oder SIE auf der Website bleibt letztendlich deine Entscheidung. Dies sollen nur Impulse sein, damit du eine fundierte Wahl treffen kannst.
ÜBRIGENS: Fehlende Ansprache ist oft nicht der einzige Grund, warum deine Website nicht verkauft! In meinem gratis E-Book zeige ich dir die 10 häufigsten Fehler und wie du sie im Handumdrehen löst!
Schritt 4: Wofür steht dein Unternehmen/deine Marke?
Siezen und Duzen auf der Website sind in erster Linie hochwirksame Filter. Denn: Nicht alle Menschen wollen genauso angesprochen werden, wie du es tust. Und das ist auch absolut stimmig!
Das DU positioniert dich als Personenmarke oder Unternehmen anders am Markt, als es das SIE tun würde. Schau mal zu IKEA. Der schwedische Möbelgigant hat das „Hej“ zu seinem Markenzeichen gemacht. Und schon geduzt, wo andere noch nicht mal online waren.
Im Vergleich dazu „Ligne Roset“ – ein Designermöbelhaus im Herzen Wiens. Wenn ein Zweier-Sofa mal bei 3500 Euro beginnt, dann WILLST du gar nicht mehr geduzt werden!
Du siehst: Es muss einfach zum Gesamtkonzept passen. Deine Kundschaft muss Lust bekommen, mit dir zu kommunizieren. Deswegen auch mein Einwurf: DU oder SIE allein sagt noch nichts über die finale Tonalität aus.
Ein schönes Beispiel kommt direkt aus meiner Community. Schau gerne mal bei Larissa Schwarz vorbei, wenn du ein gelungenes Beispiel für ein „lockeres SIE“ sehen willst!
Und: Ein respektvolles DU ist immer noch angenehmer als ein verkrampftes SIE, das beim Zoom-Call ständig zu Verhasplern führt ;).
Schritt 5: Duzen oder Siezen als Teil deiner digitalen Lebensqualität
So viele Impulse, so viele Für und Wider. Aber unterm Strich hilft alles nichts. Egal ob DU oder SIE auf der Website: Im Endeffekt musst du dich damit wohlfühlen.
Sobald du dich verbiegst, ist es Essig mit dem authentischen Auftreten. Und damit schwindet auch die gute Atmosphäre, die du für deine Kundschaft auf der Website kreieren willst – die digitale Lebensqualität, die das Verkaufen ohne Schnaufen möglich macht.
Du vs. Sie auf der Website: meine persönliche Meinung
Du hast noch nicht genug Info? Hier drei weitere Impulse aus meiner Erfahrung als Texterin:
Erstens: Schau dir deine leiwanden Leut* mit der Lupe an. Willst du tatsächlich mit Kund:innen arbeiten, die unbedingt auf das SIE bestehen? (oder auch umgekehrt)? Was sagt das über diese Menschen aus, die sich so sehr an einer bestimmten Ansprache festklammern? Kannst du daraus etwas für dich ableiten?
Zweitens: Respekt ist für mich keine Sache von DU oder SIE. Von mir bekommt jeder Mensch grundsätzlich das gleiche Maß an Respekt entgegengebracht – solange er oder sie sich nicht von selbst disqualifiziert.
Drittens: Bereits etabliert oder frisch geschlüpft? Was bereits in den Köpfen deiner Kundschaft verankert ist, solltest du nicht auf Biegen und Brechen raushämmern wollen. Wenn du schon seit 10 Jahren unter deiner Personenmarke SIEZT, dann bleibe dabei – und hör nicht darauf, was dir eine dahergelaufene Texterin/Website-Mentorin erzählt 😉.
SIEZEN vs. DUZEN: Was dir bei der Entscheidung nicht helfen wird
- Wahllose Umfragen: Sei es in Facebook-Business-Gruppen oder beim Damenkränzchen. Danach bist du auch nicht schlauer, also spar dir die Energie.
- Menschen zu fragen, die nicht in deiner Zielgruppe sind. Du bekommst 1000 Meinungen, etwas Hörensagen und ein paar Schlauberger:innen, die nur senfen wollen – und du bist maximal verunsichert.
- Auf IMMER und NIE Aussagen vertrauen. Egal in welche Richtung: Dein Marketing ist dann erfolgreich, wenn du dadurch Kund:innen gewinnst. Nur weil alle anderen IMMER DU sagen, musst du es nicht genauso machen.
- Dein Bauchgefühl ignorieren. So wie bereits in Schritt 5 besprochen: Du willst, dass sich deine leiwanden Leut* auf der Website wohlfühlen, weil sie nur dann kaufen. Also lass auch dein Gespür mitentscheiden.
Achtung Falle: Warum MAN und IHR schnell nach hinten losgehen können
Mal ehrlich: Wann sagt ein Mensch MAN? Genau, wenn er oder sie sich von etwas distanzieren will. Oder auf etwas hinweist, worum er oder sie sich nicht selbst kümmern möchte.
„Man sollte dringend was gegen den Klimawandel unternehmen!“
„Es gehört schon dazu, dass man seinen Hund erzieht.“
„Man sollte was gegen seine Rückenschmerzen tun, wenn man älter wird.“
Wie distanziert und unpersönlich klingt das denn bitte? Möchtest du auf diese Weise deine Kundschaft ansprechen? Digitale Lebensqualität, àde!
Ähnlich verhält es sich auch mit der Notlösung Plural. IHR und EUCH hinterlassen ein diffuses Gefühl. Warum? Weil selten zwei Menschen oder gleich eine ganze Gruppe vor dem Bildschirm sitzt und deinen Website-Text liest. Wer also sollte sich bei IHR angesprochen fühlen (außer natürlich, du bist königlichen Geblüts). Im Gruppen-Video-Call via Zoom ist das völlig ok. Aber bitte versau dir damit nicht deine durchdachten Texte.
Fazit: DU oder SIE auf der Website – eine Sache des Gespürs
Klar, die leiwanden Leut* sind ausschlaggebend für jede Entscheidung in deinem Marketing. Aber ob du auf deiner Website duzt oder siezt, ist eine Mischung aus vielen Faktoren. Im Endeffekt ist es das Gesamtkonzept, das sich stimmig anfühlen muss.
Und mit ein bisschen Gespür finden wir auch für deine Website die ideale Lösung!
Du bist unsicher, ob Duzen oder Siezen besser ist?
Dann buche dir ein Q&A-Meeting: 30 Minuten 1:1 nur du und ich – und wir verwandeln deine langweiligen Texte in lodernde Leuchtfeuer!
